Ein Pfeifen im Ohr, Druck auf den Schläfen, das Rumpeln im Bauch oder das rasende Herz.
Körperliche Symptome wie diese können durch Stress verursacht werden.
Stress ist in unserer heutigen Gesellschaft allgegenwärtig. «Es ist gerade etwas stressig.» ist eine vielgehörte Antwort auf die Frage, wie es jemandem geht.
Während Stress in akuten Situationen eine natürliche Reaktion des Körpers ist, wird chronischer Stress zunehmend als ernsthaftes Gesundheitsrisiko erkannt. Wir glauben, dass es nach der Abgabe des Projekts, dem Kindergeburtstag oder im neuen Jahr wieder besser wird, beissen uns durch und merken kaum, wie wir uns an das konstant hohe Stresslevel gewöhnen.
Dann schlägt der Körper Alarm – mit Migräne, Tinnnitus, Schlaflosigkeit, Schwindel, Übelkeit, Zähneknirschen, Erschöpfung und vielen weiteren möglichen Symptomen. Das soll nicht heissen, dass diese Dinge immer stressbedingt sind und doch haben viele Krankheiten zumindest einen Anteil ihrer Ursache in unserer Psyche.
In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die physischen Folgen von anhaltendem Stress und wie er den menschlichen Körper bis in die tiefsten Ebenen beeinflussen kann.
Die Stressreaktion: Ein natürlicher Schutzmechanismus
Stress ist eine normale Reaktion des Körpers auf herausfordernde oder bedrohliche Situationen. In solchen Momenten setzt der Körper Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin frei, um eine «Kampf-oder-Flucht»-Reaktion auszulösen. Dieser Mechanismus ist lebenswichtig und hilft uns, in gefährlichen Situationen rasch zu reagieren. Oft werden hier unsere Vorfahren und die Säbelzahntiger zu Rate gezogen – doch auch heute ist Stress wichtig. Wenn mein Kind auf die Strasse zuläuft, habe ich keine Zeit, um die Gefahren abzuwägen, ich muss sofort loslaufen können. So gibt es auch in unserem heutigen Leben sehr viele Momente, wo wir die Stressreaktion brauchen, diese ist normal und wir können gut damit umgehen – solange der Stress nicht chronisch wird.
Die Stressreaktion startet im Gehirn, genauer gesagt im Hypothalamus, der als eine Art Kontrollzentrale agiert. Bei Stress wird der Hypothalamus aktiviert, der seinerseits die Nebennierenrinde dazu anregt, Hormone freizusetzen. Folgende Reaktionen gehören zu unserer Stress-Reaktion:
- Freisetzung von Stresshormonen (Adrenalin und Cortisol): In stressigen Situationen werden diese Hormone aus den Nebennieren freigesetzt. Adrenalin erhöht die Herzfrequenz und stärkt die Muskelkontraktionen, während Cortisol den Blutzuckerspiegel erhöht, um dem Körper zusätzliche Energie zu liefern.
- Aktivierung des sympathischen Nervensystems: Das sympathische Nervensystem wird aktiviert, um den Körper auf Kampf oder Flucht vorzubereiten. Das führt zu einer gesteigerten Wachsamkeit, beschleunigter Herzfrequenz und einer Erweiterung der Pupillen, um die Sinneswahrnehmung zu verbessern.
- Erweiterung der Atemwege: Dies ermöglicht eine schnellere und effizientere Sauerstoffaufnahme, um die Muskeln mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Dieser zusätzliche Sauerstoff wird benötigt, um die Energieproduktion zu steigern.
- Veränderung der Blutzusammensetzung: Durch die Erhöhung des Blutzuckerspiegels wird der Körper mit zusätzlicher Energie versorgt, die für schnelle und kraftvolle Aktionen, während der «Kampf-oder-Flucht»-Reaktion benötigt wird.
- Verengung von Blutgefässen in weniger wichtigen Bereichen: Dieses Phänomen, bekannt als Vasokonstriktion, leitet Blut von weniger lebenswichtigen Bereichen wie Haut und Verdauungstrakt zu den lebenswichtigen Organen und Muskeln um, um sie mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.
- Erhöhte Muskelspannung: Die Anspannung der Muskeln bereitet den Körper darauf vor, schnell zu handeln. In akuten Stresssituationen ermöglicht dies eine schnelle Reaktion auf die Bedrohung.
Das ist alles wunderbar, um beispielsweise so schnell wie möglich dem Kind zur Strasse hinterherzulaufen. Unser Körper beruhigt sich nach einer solchen Stressreaktion nach und nach wieder – der Hormonhaushalt normalisiert sich, Adrenalin und Cortisol werden abgebaut, der Parasympathikus wird aktiviert, die Atmung normalisiert sich, die Verdauung funktioniert wieder normal und die Muskeln entspannen sich.
Dies passiert jedoch nicht, wenn wir ständig angespannt sind – weil auf der Arbeit so viel Druck ist, die Kinder gerade in einer herausfordernden Phase sind, die Partnerschaft nicht optimal läuft und Vereinbarkeit gar nicht möglich zu sein scheint. Diese Faktoren können zu einer übermässigen Produktion von Stresshormonen führen, was sich negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken kann.
Woher kommt der «moderne Stress»
Meist, wenn wir heute in Stress kommen, geht es nicht darum unser Überleben zu sichern. Viel eher erleben wir Stress auf der Arbeit, weil wir Beruf und Familie nicht unter einen Hut bekommen (Vereinbarkeitslüge), wegen zu vielen Verpflichtungen in der Freizeit, durch die ständige Erreichbarkeit und weil wir so hohe Ansprüche an uns selbst haben. Dadurch entstehen ein grosser Druck und eine Überforderung, mit der wir nicht wissen umzugehen.
Unser Körper gerät in ständige Alarmbereitschaft und bereitet sich darauf vor, grosse Leistungen zu erbringen. In einem gewissen Masse ist das sogar hilfreich (dazu kommen wir im nächsten Abschnitt) und doch leidet das psychische Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit.
Fühlst du dich gestresst und wünschst dir Unterstützung, um da raus zu kommen? Du kannst mich unter hallo@meinbauch.ch erreichen und wir besprechen, was die nächsten Schritte sein können. Du kannst auch direkt buchen: E-Mail und Online Coachings.
Die gute Seite des Stresses
Früher wurde gerne zwischen positivem Stress (Eustress) und negativem Stress (Distress) unterschieden, doch sind die Übergänge hier fliessend und es geht vielmehr darum, wie wir die Ereignisse im Aussen wahrnehmen, ob etwas als positiv oder negativ empfunden wird.
Wir glauben Stress sei etwas, was von aussen auf uns reinprassle, und wir seien ihm hilflos ausgeliefert.
Glücklicherweise stimmt das nicht. Stress hat sehr viel mit unserem Inneren zu tun. Damit wie wir ihn interpretieren und wie wir uns verhalten. Für mich war dies das grösste «AHA-Erlebnis» im Zusammenhang mit Stress. Einerseits war dies unglaublich erleichternd – ich habe es in der Hand, wie ich mit all dem, was im Aussen vor sich geht, umgehen kann und gleichzeitig auch herausfordernd. So konnte ich nicht länger in meiner Opferrolle sitzenbleiben und sagen: «Es ist so stressig.».
Das soll nicht bedeuten, dass wir uns unendlich Dinge aufladen sollen. Ganz und gar nicht. Es liegt jedoch in unserer Verantwortung zu lernen mit dem Stress umzugehen, uns Pausen zu gönnen (die kleinen Pausen werden meist völlig unterschätzt), unsere eingefahrenen Glaubenssätze zu hinterfragen und «Nein» zu sagen, wenn uns die Vorgesetzte noch mehr Arbeit aufbrummen möchte.
Trotz wiederholter Studien, die auf die gesundheitlichen Risiken von Stress hinweisen, legen einige Forschungsergebnisse nahe, dass diese Risiken möglicherweise nur dann eintreten, wenn wir persönlich davon überzeugt sind, dass Stress schädlich ist. Der Glaube an die schädliche Wirkung von Stress könnte demnach eine entscheidende Rolle spielen. Die Autorin Kelly McGonigal schrieb darüber ein ganzes Buch: «The upside of stress – why stress is good for you and how to get good at it».
In ihrem Buch berichtet sie über das «Stress-Paradoxon»: Glückliche Leben beinhalten Stress und stress-freie Leben garantieren kein Glück. Sie geht so weit, dass in einem Lebensentwurf, welchen wir als sinnerfüllt erfahren, Stress vorkommt. Als Grund gibt sie an, dass die Dinge, die uns im Leben am wichtigsten sind – Arbeit, Familie, Beziehungen – die stressigsten sind.
Diese Erfahrung habe ich gemacht, als ich ohne Plan durch die Welt gondelte – ich war auf Bali, habe jeden Morgen Yoga gemacht, meditiert, dann gelesen, geschriben und war tauchen. Eigentlich perfekt – kein Stress – da war Zeit, Geld und niemand, der mich gestresst hätte. Doch ich war viel weniger glücklich, als ich es erwartet hätte. Heute mit zwei Kleinkindern, Selbständigkeit und wenig Zeit für mich fühle ich mich viel zufriedener.
Stress an sich ist also gar nichts teuflisches oder gefährliches, sondern etwas Gesundes und wichtiges – sofern wir einen guten Umgang damit pflegen.
Chronischer Stress: Ein unterschätztes Risiko
Das Problem entsteht, wenn der Stress nicht abklingt und chronisch wird. Meist ist dies gepaart damit, dass wir uns gar nicht mit Stressmanagement auseinandersetzen.
Typische Gründe, warum wir uns nicht mit unserem Stress und vor allem der Stressbewältigung beschäftigen, sind: Anderes ist gerade wichtiger (logisch, schliesslich sind wir gestresst und haben 1000 andere Dinge zu tun), keine Zeit oder die Hoffnung, dass es ja bald wieder anders sein wird. Gedanken wie «das geht schon wieder vorbei» oder «es geht ja schon irgendwie» bewirken, dass wir die Augen verschliessen und uns weiter durchbeissen.
Drei von zehn Erwerbstätigen in der Schweiz leiden unter Stress, sie haben also mehr Belastungen als sie Ressourcen zur Verfügung haben (Job-Stress-Index 2022).
- Drei von zehn Erwerbstätigen leiden unter Stress. Mehr als die Hälfte davon fühlt sich emotional erschöpft. Dies geht aus einer Schweizer Umfrage – dem Job-Stress-Index 2020 – hervor. Dauerstress bedeutet wiederum ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie das Burnout-Syndrom oder Depressionen. Auch andere Erkrankungen können von der zu hohen Stressbelastung herrühren.
- Besonders gestresst fühlen sich jüngere Menschen. Ältere haben dagegen oft mehr Erfahrung und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen.
So sind wir dauernd gestresst, schauen nicht hin, kümmern uns nicht um einen gesunden Umgang mit Stress, bis unser Körper Alarm schlägt. Die Folgen von Stress sind dabei nicht zu vernachlässigen. Körper und Psyche werden beeinflusst und es kann auch langfristige Folgen haben.
Die Folgen von Stress:
Psychische Stresssymptome:
- Emotionale Erschöpfung
- Innere Anspannung und Unruhe
- Gedankenkarussell
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Aggressivität
- Nervosität
- Reizbarkeit, wenig Geduld, kurze Zündschnur
- Unzufriedenheit
- Angst und Wut
- Depressionen
- Angststörungen
- Panikattacken
- Burnout
Physische Stresssymptome:
- Bluthochdruck
- Infektionen (geschwächtes Immunsystem)
- Erhöhte Blutfettwerte
- Zähneknirschen
- Tinnitus
- Schlafstörungen
- Erschöpfung
- Herzrasen- oder stolpern
- Sodbrennen
- Hauterkrankungen
- Schwindelgefühl
- Verspannungen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Völlegefühl oder Appetitlosigkeit
- Diabetes
- Verstärkte Ablagerungen in den Gefässen
Die körperlichen Folgen von Stress im Detail – Stress macht krank:
Stress kann auf verschiedenste Bereiche unseres Körpers Auswirkungen haben. Prozesse im Körper werden von andauerndem Stress beeinflusst, was sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken kann.
1. Stressbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Blutdruck und Herzfrequenz: Die kontinuierliche Freisetzung von Stresshormonen, insbesondere Adrenalin und Cortisol, erhöht den Blutdruck und beschleunigt die Herzfrequenz. Dies führt zu einer anhaltenden Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, was langfristig das Risiko für Hypertonie (Bluthochdruck) und Herzinfarkt erhöht.
- Arteriosklerose: Langfristiger Stress kann zu Arteriosklerose führen, einer Erkrankung, bei der sich Plaque in den Blutgefässen ansammelt, was zu Verengungen führt. Diese Verengungen behindern den Blutfluss und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
2. Erkältungen, Herpes und weitere Infektionen
- Drosselung des Immunsystems: Der Körper reagiert auf akuten Stress, indem er Ressourcen auf die unmittelbare Bedrohung lenkt und temporär weniger wichtige Funktionen, wie das Immunsystem, drosselt. Bei chronischem Stress bleibt das Immunsystem jedoch kontinuierlich beeinträchtigt.
- Anfälligkeit für Infektionen: Die konstante Beeinträchtigung des Immunsystems macht den Körper anfälliger für Infektionen. Entzündungen können sich leichter ausbreiten, was das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöht.
3. Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen wegen zu viel Stress
- Einfluss auf den Stoffwechsel: Stress kann den Stoffwechsel beeinflussen, indem er zu ungesunden Essgewohnheiten führt. Die Neigung, zu beruhigenden Nahrungsmitteln mit hohem Zucker- und Fettgehalt zu greifen, kann zu Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen beitragen.
- Risiko für Typ-2-Diabetes: Stress löst die Freisetzung von Kortisol aus, erhöht den Blutzuckerspiegel und mindert die Wirkung des Insulins. Dies erschwert die Blutzuckerregulation und erhöht das Risiko für Diabetes bei chronischem Stress.
4. Auswirkungen von Stress auf den Magen-Darm-Trakt
- Magen-Darm-Trakt: Chronischer Stress beeinflusst den Magen-Darm-Trakt, indem vermehrt Stresshormone die Produktion von Magensäure anregen, was zu häufigem Sodbrennen führt. Das erhöhte Risiko für Magengeschwüre besteht besonders, wenn bereits eine Entzündung der Magenschleimhaut vorliegt, verursacht durch die gesteigerte Magensäureproduktion. Typische Symptome sind Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Völlegefühl und Appetitlosigkeit.
- Verdauungsprobleme: Darüber hinaus können chronischer Stress und seine Auswirkungen im Magen-Darm-Bereich zu langfristigen Verdauungsproblemen führen, darunter Verstopfung oder Durchfall.
5. Stress und das Pfeifen im Ohr
- Tinnitus: Stress kann bewirken, dass ein Rauschen oder Pfeiffen gehört wird, ohne dass ein Ton von aussen aufs Ohr trifft.
- Hörsturz: Ein Hörsturz führt zu einseitigem Hörverlust und wird möglicherweise durch eine Durchblutungsstörung im Ohr ausgelöst, die unter anderem durch Stress bedingt sein kann.
6. Weitere Auswirkungen vom Stress auf unseren Körper
- Muskulatur: Verspannungen sind typische Stresssymptome.
- Haut: Hauterkrankungen können vermehrt auftreten, beispielsweise eine Verstärkung der Symptome bei Neurodermitis, Schuppenflechte und Nesselsucht.
- Gehirn: Langfristiger Stress kann zu strukturellen Veränderungen im Gehirn führen, insbesondere im Hippocampus, was Gedächtnis- und Lernprobleme erklären kann.
- Schmerzen: Kopf- und Rückenschmerzen sind typische Auswirkungen vom negativen Stress.
Psychische Gesundheit und Stress
- Konzentrationsschwierigkeiten: Menschen unter chronischem Stress leiden oft unter Schwierigkeiten bei der Konzentration und dem Erinnern aufgrund der Auswirkungen auf das Gehirn.
- Innere Anspannung, Nervosität und Unruhe: Ein Grundgefühl der Anspannung und Unausgeglichenheit kann mit Stress einhergehen.
- Reizbarkeit: Die Zündschnur ist kurz, das Nervenkostüm dünn und wir reagieren schneller über.
- Unzufriedenheit: Eine generelle Unzufriedenheit oder fehlende Fröhlichkeit kann auftreten.
- Angst, Wut und Panik: Unangenehme Gefühle wie Angst und Wut können verstärkt auftreten, bis hin zur Panikattacke.
- Depression: Betroffene erleben gedrückte Stimmung, innere Leere, verlieren Interesse an Hobbys oder Arbeit und empfinden keine Freude mehr. Antriebslosigkeit, Kraftlosigkeit und Ermüdung sind weitere charakteristische Symptome.
- Burn-out: Ein emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfungszustand der über längere Zeit bestehen bleibt wird als Burn-out bezeichnet, dieses ist oft eine Folge von Stress.
Psychische Symptome können sehr vielfältig sein, sowie wir Menschen uns auch in unseren Reaktionen auf Stress stark unterscheiden.
Symptome bei Stress
Ein erster Schritt, um mit Stress umgehen zu lernen ist, ihn überhaupt zu erkennen. Doch was können wir spüren, wenn wir gestresst sind? Stress manifestiert sich auf unterschiedlichen Ebenen und beeinflusst sowohl den physischen Zustand als auch die psychische Verfassung, das Denkvermögen und das Verhalten. Anzeichen von Stress können sich in verschiedenen Formen zeigen:
- Körperlich: Schneller Herzschlag, Muskelverspannungen, schwitzige Hände, verringerte Leistungsfähigkeit, Erschöpfung, Schmerzen (Kopf, Rücken, Bauch), Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Zittern.
- Psychisch und emotional: Innere Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit („kurze Zündschnur“), Panik, Motivationslosigkeit, Angst, Wut, Unzufriedenheit, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Resignation.
- Geistig (kognitiv): Verminderte Konzentrationsfähigkeit, Vergesslichkeit, «Brainfog», verlangsamtes Denken und schlechtere Reaktionsfähigkeit.
- Verhalten: Untypisches Verhalten («So bin ich eigentlich gar nicht», zum Beispiel heftigere Reaktionen), verändertes Essverhalten (Frustessen oder keinen Appetit), erhöhter Konsum von Genussmitteln wie Alkohol, Kaffee und Nikotin, stundenlanges Binge-Watching von Serien oder Videos und abendliches am-Handy-Hängenbleiben.
Wie erkennst du Stress bei dir?
Bewältigung von chronischem Stress
Angesichts der ernsthaften physischen Folgen von anhaltendem Stress ist es von entscheidender Bedeutung, Wege zur Stressbewältigung zu finden. Das kann individuell unterschiedlich sein, aber Methoden wie regelmässige körperliche Aktivität, Meditation, Yoga und soziale Unterstützung haben sich als wirksam erwiesen. Es ist wichtig, Stress nicht als unvermeidlichen Teil des Lebens zu akzeptieren, sondern aktiv nach Wegen zu suchen, ihn zu reduzieren.
Körperliche und seelische Gesundheit als Priorität
Du hast nur diesen einen Körper, schau gut zu ihm! Wir neigen dazu, die Augen vor dem Stress und den Stresssymptomen zu verschliessen, doch das hilft nicht weiter. Denn meist ist der Stress nicht irgendwann plötzlich wieder weg. Darum ist es so wichtig, deinem Körper und deiner Zufriedenheit endlich die Priorität einzuräumen, die sie verdient haben. Körperliche und psychische Stressreaktionen beeinträchtigen das Wohlbefinden und können langfristige Auswirkungen haben. Gleichzeitig kannst du mit kleinen Veränderungen grosse Wirkung erzielen.
Ich bin überzeugt, dass wir alle einen produktiveren Umgang mit Stress erlernen können und mit kleinen Schritten rasch eine Veränderung spüren können.
Ich bin ruhig
Sich versuchen zu beruhigen ist nicht die beste Lösung. Zwar sind Entspannungsübungen sehr hilfreich für uns – dazu kommen wir noch. Jedoch nicht in der akuten Stresssituation. Dort ist es besser die Gefühle anzuerkennen und zuzulassen (wie alle Gefühle!). In einer Studie wurden aufgeregten Studenten vor einer Präsentation in zwei Gruppen geteilt: Die einen sagten sich, sie seien ruhig und die anderen, sie seien aufgeregt. Die zweite Gruppe hatte mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten und wurden auch als souveräner empfunden.
So lohnt es sich, wenn das Herz schneller schlägt, die Hände schwitzig werden oder der Mund trocken durch den Stress, dies anzunehmen und sich zu sagen – ok, ich bin gestresst. Hinzuschauen, worauf uns der Stress vorbereiten möchte und sich hinterher wieder zu beruhigen. Vor dem Meeting, wo kritische Fragen auftauchen können, wenn das Kind schreiend im Supermarkt auf dem Boden liegt oder nach der Auseinandersetzung mit dem Partner – statt die Reaktion des Körpers verdrängen zu wollen, lohnt es sich hinzuschauen.
Statt zu denken «Ich bin gestresst», kannst du dir beispielsweise sagen «ich bin aufgeregt» oder auch «Ich bin voll da und kann mich auf diese Situation konzentrieren.» Erinnere dich daran – die Spannung in deinem Körper gibt dir Kraft, um eine herausfordernde Situation gut zu bewältigen.
Wenn es dir gelingt, solche positiven Aspekte des Stresses zu erkennen, wirst du resilienter. Also du kannst besser mit dem Stress umgehen.
Kognitive Stressbewältigung
Stress wird von uns allen unterschiedlich wahrgenommen. Oft spielen nicht nur äussere Umstände eine Rolle, sondern ganz stark sind auch unsere inneren Einstellungen, die Gedanken und Überzeugungen involviert. Unsere inneren Stimmen erwarten Perfektionismus, wollen es den Mitmenschen recht machen oder machen es uns schwer, «Nein» zu sagen. Diese stressauslösenden Denkweisen und Verhaltensmuster können aufgespürt und verändert werden.
Wenn du dir dabei Unterstützung wünschst, dann melde dich sehr gerne bei mir. Ich biete E-Mail und Online Coachings an, wobei ich dich beim Aufspüren deiner Muster und der Findung von für dich passenden Techniken zur Stressbewältigung unterstütze.
Du kannst deine ungünstigen Denkmuster und Verhalten nach und nach ersetzen, wodurch du rasch an Lebensqualität gewinnen kannst.
Entspannungsübungen zur Stressbewältigung
Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung, Meditationen und autogenes Training können dabei helfen, mit Stress und seinen Folgen besser umgehen zu können. Sie entspannen den Körper, helfen Immunsystem und Verdauung wieder hochzufahren, sowie Schmerzen zu lindern.
Achtsamkeit
Eine wunderbare Möglichkeit, um einen anderen Umgang mit Stress zu lernen, ist Achtsamkeit. Dies kann in Form eines MSBR (auch Mindfulness Based Stress Reduction) Trainings geschehen oder durch das Einbauen von Achtsamkeitsübungen im Alltag. Auch Achtsamkeit in der Natur kann wahre Wunder gegen Stress bewirken.
Bewegung
Bewegung generell hilft, um die Stresshormone abzubauen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Insbesondere Bewegungsformen, welche die Psyche miteinbinden, sind sehr geeignet. Beispielsweise Yoga, Tai Chi und Qigong können zu einer Linderung dewr Stresssymptome führen.
Fazit: Höre auf den Alarm deines Körpers
In einer Welt, die von ständigem Druck geprägt ist, ist es unerlässlich, die physischen Folgen von anhaltendem Stress ernst zu nehmen. Das Bewusstsein für die Wechselwirkungen zwischen chronischem Stress und Gesundheit ist der erste Schritt. Indem wir uns auf präventive Massnahmen konzentrieren und Wege zur Stressbewältigung finden, können wir nicht nur die physischen Auswirkungen minimieren, sondern auch zu einem insgesamt gesünderen Lebensstil beitragen. Es ist an der Zeit, den Körper vor dem Alarm zu schützen und die Belastungen des modernen Lebens in den Griff zu bekommen.