Da ein paar Kilo zu viel, dort eine Delle, hier zu tiefe Falten.
Wir können oft auf Anhieb aufzählen, was uns alles an unserem Körper nicht gefällt. Doch ist das ständige an sich selbst Rummäkeln alles andere als gesund und verursacht Stress.
Solange du deinen Körper bekämpfst und ihm Vorwürfe machst, wird es dir extrem schwer fallen etwas zu verändern. Aus einem Kampf wird nicht plötzlich ein liebevoller Umgang entstehen, auch wenn du es schaffen solltest deinen Körper in eine bestimmte Form zu zwängen.
Viel besser ist es, deinen Körper in einem ersten Schritt so zu akzeptieren, wie er ist.
Doch wie geht das? In diesem Artikel teile ich Gedanken dazu, wie du lernen kannst, dich so gut zu fühlen, wie du bist.
Wie ich dazu kam, meinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist
Jahrelang war ich in einem ständigen Kampf mit meinem Körper. Immer wollte ich Kilos verlieren, straffer sein, schlanker sein. Ich glaubte, dann wäre ich zufriedener, beliebter, würde den passenden Partner finden und vieles mehr. Auch dachte ich, es sei wichtig und mit Ansrengung verbunden, meinen Körper in eine bestimmte Form zu bringen.
Irgendwann hatte ich genug.
Ich hatte keine Lust mehr auf Verzicht und darauf, mich nicht richtig in meinem Körper zu fühlen.
Also beschloss ich, die Beziehung zu meinem Körper zu verändern. Nun durfte mein Körper so sein, wie er war. Darauf hat er sich dann im Äusseren wirklich begonnen zu verändern, ich verlor Kilos einfach so, ohne gefühlt etwas dafür zu tun.
Die Kilos habe ich in meinen Schwangerschaften später wieder zurückgewonnen. Das Wohlbefinden ist geblieben, ganz unabhängig von der Form.
Vielleicht fragst du dich, was ich gemacht habe, um meinen Körper so zu akzeptieren und irgendwann auch zu mögen, wie er ist?
Gestartet habe ich damit, meine Gedanken kritischer zu betrachten und das Ideal, welches ich jahrelang mit mir herumgetragen habe, zu hinterfragen.
Ich bin davon überzeugt, dass dies sehr vielen Frauen gut tun würde und möchte dir deshalb ein paar Überlegungen vorstellen, die helfen können wieder ein liebevollen und wohlwollenden Umgang mit deinem Körper zu finden.
Warum Body Neutrality und nicht Body Positivity?
Body Positivity ist in aller Munde – wie wir es schaffen unseren Körper zu lieben. Doch ist der Weg von jahrelanger Unzufriedenheit und Gemäkel am eigenen Körper, hin zur Liebe ein sehr weiter.
Ich glaube auch nicht, dass wir unseren Körper lieben müssen, um zufrieden zu sein. Meiner Meinung nach ist es völlig ausreichend, wenn wir unseren Körper ok finden. Ihn akzeptieren oder annehmen, so wie er eben ist, ohne ständig irgendwas verändern zu wollen.
Wir schaffen unsere Realität
DIE Realität gibt es nicht. Wir alle nehmen unsere Umwelt durch einen Filter wahr. Dieser wurde durch unsere Erfahrungen und unser Umfeld geformt.
Während dies zu Diskussionen führen kann, weil zwei Menschen dieselbe Situation unterschiedlich wahrnehmen, so hat es auch einen sehr positiven Aspekt.
Wir können diesen Wahrnehmungsfilter aktiv beeinflussen. Denn er ist nicht etwa statisch, sondern sehr flexibel. Mit Hilfe dieses Filters schaffen wir es mit etwas Übung unsere Wahrnehmung so zu verändern, dass wir unseren Körper so ok finden, wie er ist.
In 7 Schritten zu dem Körper, in dem du dich wohl fühlst
1. Die Traumfigur ist nicht deine Realität
Woher kommt das Bild der Traumfigur, welches du mit dir herum trägst? Mein Bild hat sich angefangen zu formen, als ich mit etwa 11 Jahren als dick gehänselt wurde. Später habe ich als Teenager Zeitschriften mit Miss-Wahlen angeschaut und habe davon geträumt auch eine Miss sein zu können. Doch ich war damals nicht schlank und hätte nicht in das gesuchte Schema 90-60-90 gepasst. Zu diesem Zeitpunkt habe ich angefangen alles Schlechte, was in meinem Leben passierte, auf meine Rundungen zu schieben.
Diese Traumfigur war jedoch nie meine Realität. Sogar als ich dünn war, fühlte ich mich nicht annähernd so, wie ich es mir ausgemalt hatte. Die Traumfigur hat mit dem Rest meines Lebens fast gar nichts zu tun. Damit meine ich, dass meine Figur keinen nennenswerten Einfluss auf meinen Job, meine Familie, meine Partnerschaft, mein Wohlbefinden, mein Glück, meinen Stress, usw. hat.
Was hingegen einen Einfluss auf diese Dinge hat, ist der Druck, den ich mir früher ständig machte. Ich habe so viel Energie und Zeit mit Diäten und Selbstvorwürfen verbracht, sowie damit mir auszumalen, wie es sein könnte, wenn ich endlich schlank wäre.
Versuche zu erforschen, woher deine Vorstellung der Traumfigur kommt. Was sie ganz bestimmt nicht ist, ist ein angeborenes Bedürfnis. Und äussere Veränderungen garantieren keine innere Zufriedenheit.
2. Wofür steht der Wunsch nach einem schlanken Körper
Meist steckt hinter dem Wunsch einen perfekten Körper zu haben etwas anderes. Ein Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit, Anerkennung, Verbundenheit, Freiheit, Leichtigkeit, usw.
Was ist es bei dir?
Bei mir waren es Sicherheit und Nähe. Glücklicherweise kann ich diese Bedürfnisse ganz anders befriedigen und brauche keine bestimmte Körperform dazu.
3. Woher kommt deine Idee von Attraktivität
Ich begann also genauer auf meine Gedanken über meinen Körper zu achten. Dabei bemerkte ich, dass ich dauernd überlegte, wie ich anderen gefalle. Natürlich hauptsächlich Männern.
“Was, wenn er meinen Bauch zu dick findet?”, habe ich mich zum Beispiel gefragt.
Ein einziger Mann hat eine Bemerkung über meinen Bauch gemacht. Einer. Und ich habe das übernommen und glaube jeder Mann würde auf meinen Bauch schauen. Als ob sie nicht besseres zu tun hätten und als ob alle Männer so oberflächlich wären.
Diese Gedanken habe ich hinterfragt. Ich habe Gegenargumente gesucht, habe mir klar gemacht, dass es keinen Grund gibt, warum mein Bauch perfekt sein müsste.
Ich habe meinen Bauch im Spiegel betrachtet. Das brauchte anfangs einiges an Überwindung und wohl gefühlt habe ich mich dabei nicht. Auf die Wölbung habe ich mich geachtet und wie sie sich im Laufe des Tages verändert, die weiche Haut.
Versuche es. Ohne zu werten.
Frage dich: Sind die Gedanken, die du dir über deinen Körper machst wirklich deine eigenen? Oder überlegst du vielleicht nur, was andere gut oder schlecht finden könnten?
Versuche deinen Körper zu fühlen. In einem ruhigen Moment und nur in Gedanken. Wie fühlt sich der Körperteil dann an?
4. Akzeptieren was ist
Annehmen und akzeptieren, was ist.
Das ist ein unglaublich hilfreiches Konzept – in jeder Lebenslage, nicht nur in Bezug auf den Körper.
Viele Unzufriedenheiten kommen daher, dass wir verändern möchten, was ist. Wir ärgern uns darüber, dass Dinge anders sind, als wir sie gerne hätten. Das macht jedoch nur Sinn bei Dingen, die wir verändern können.
Kennst du den bekannten Spruch:
“Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht verändern kann.
Gib mir den Mut, Dinge zu verändern, die ich ändern kann.
Gib mir die Weisheit das Eine vom Andern zu unterscheiden.”
Was denkst du, zu welchem Bereich gehört dein Körper?
Du den Dingen, die veränderbar sind?
Ich bin überzeugt, dass ein Teil der ständigen Unzufriedenheit mit unserem Äusseren genau hier seinen Ursprung hat. Wir haben das Gefühl, wir könnten den Körper eines 18jährigen Models haben, wenn wir uns nur genug anstrengen würden.
Das ist nicht wahr.
Diäten funktionieren nicht (95% der Personen, die Diäten ausprobieren, haben damit keinen Erfolg) und Sport hilft nur bedingt.
Erkenne an, dass dein Körper nicht zu den Dingen gehört, die du einfach mal so ändern kannst.
Wie viele Gedanken drehen sich bei dir täglich um dein Aussehen, deine Ernährung und Sport? Die Energie, welche du dafür verschwendest, könntest du für Wichtiges nutzen. Stelle dir folgende Fragen:
- Was ist dir wirklich wichtig?
- Wovon möchtest du mehr in deinem Leben?
- Was schiebst du schon lange aus Zeitmangel vor dir her?
5. Sei deinem Körper dankbar
Dankbarkeit ist schon ein ziemlich abgedroschenes Wort (fast so sehr wie Body Positivity), doch trotzdem auch ein sehr wichtiges. Denn Dankbarkeit kann vieles anstossen und verändern. Dankbarkeit macht uns nachweislich zufriedener, gleichzeitig ist sie realtiv einfach in den Alltag Integrierbar.
Sei dankbar dafür, was dein Körper alles leistet. Genau in diesem Moment. Deine Augen lesen diese Zeilen, dein Gehirn verarbeitet, was du gelesen hast, deine Hände halten dein Mobiltelefon, deine Muskeln verändern deinen Gesichtsausdruck – vielleicht gerade jetzt zu einem kleinen Lächeln, deine Lungen bringen Luft in deinem Körper, dein Blutkreislauf verteilt dies in deinem Körper, und so weiter.
Diese Liste könnte man unendlich fortführen, denn dein Körper bewältigt in jeder Sekunde tausende Aufgaben, damit du leben, dich bewegen und kommunizieren kannst. Mache dir dies mehrmals am Tag bewusst, bewundere deinen Körper für diese Leistung und sei dankbar dafür.
6. Sei spannend – sei du
In den Zeitschriften, in der Werbung, den Serien und Filmen, überall sehen die Frauen gleich aus. Sie sind gross, schlank, haben relativ ausgeglichene Gesichter und frisch zurechtgezupftes Haar.
Möchtest du wirklich genau so aussehen? Genau so langweilig, ohne Makel und ständig frisch bemalt und zurechtgemacht?
Also ich nicht mehr. Lieber bin ich eine ganz eigenständige Person, denn meine äusserlichen Eigenschaften machen mich aus und unterscheiden mich von Anderen.
Stell dir mal vor es wären alle Menschen genau so wie die Models und Schauspieler, auch du. Eine Welt voller perfekter Menschen. Möchtest du in dieser Welt leben?
Dein Körper ist ok und gut, genau so wie er ist.
Hast du dir diesen Satz schon mal gesagt? Versuch es mal. Vielleicht fühlt es sich anfangs etwas komisch an, doch mit der Zeit gewöhnst du dich daran und irgendwann wird er zur Realität.
7. Zeige wer du bist
Dein Köper und dein Auftreten sind perfekte Möglichkeiten, um deinem Umfeld zu zeigen wer du bist. Achte dich mal darauf, wie schnell du eine grundsätzliche Idee davon hast, wie eine Person sein könnte, die du zum ersten Mal siehst. Wir brauchen nur Sekunden, um uns eine Meinung einer Person zu bilden.
Statt zu versuchen einer langweiligen, perfekten Erscheinung nachzuahmen, kannst du hier kreativ sein und auf dich aufmerksam machen.
Wenn du unterwegs bist, beginne dich zu achten, wie sich die Frauen kleiden, frisieren und bewegen. Welche gefallen dir besonders? Welche überhaupt nicht? Was beeindruckt dich?
Durch diese Übung kannst du herausfinden, was dir für dich selbst gefallen würde. Geh zum Friseur und lass dir einen Haarschnitt verpassen, der dir gefällt. Kauf dir ein Kleid, welches dir an einer anderen Frau gefallen hat und verändere dein Make-up oder lass es völlig weg.
Wünschst du dir eine Begleitung auf deinem Weg zu einem guten Körpergefühl? Melde dich gerne bei mir und wir besprechen deine möglichen nächsten Schritte.